KIBRA - Projekt zur Reduzierung klimaschädlicher Emissionen aus der Tierhaltung in Brandenburg
Mit rund 36 Millionen Tonnen (Mio. t) Kohlendioxid (CO2)-Äquivalente Treibhausgas (THG)-Emissionen sind 66 % der Emissionen der Landwirtschaft und knapp 5 % an den Gesamtemissionen Deutschlands im Jahr 2021 allein auf die Tierhaltung zurückführen. Dazu kommen noch die Emissionen, die durch das nationale Emissionsinventar nach dem Territorialprinzip nicht erfasst werden. Das sind die Emissionen, die in anderen Ländern entstehen, auch wenn Deutschland sie verantwortet, wie z. B. durch Regenwaldabholzungen.
Neben der Berechnung der Emissionen nach dem Territorialprinzip gibt es noch weitere Möglichkeiten Emissionen zu erfassen und abzubilden. Mit diesem Forschungsprojekt sollen die THGEmissionen aus der Nutztierhaltung nach dem sogenannten Verursacherprinzip auf betrieblicher Ebene erfasst werden. Auf diese Weise können die Emissionen eines Betriebs addiert und auf das erzeugte Produkt (Milch oder Fleisch) oder den Betrieb bezogen werden. Ähnlich wie bei einer Hoftorbilanz wird ermittelt, was auf dem Betrieb rein und aus dem Betrieb raus geht. Dabei werden auch die Emissionen vorgelagerter Prozesse, wie z. B. der Herstellung von Mineraldünger, Verpackungsmaterial, zugekaufter Futtermittel und anderer Betriebsmittel miteinbezogen. Positive Auswirkungen, wie etwa die Kohlenstoffspeicherung im Boden, werden bspw. als Gutschriften erfasst. Die THG-Bilanzen werden auf Basis von gemessenen und geschätzten betrieblichen Daten erstellt. Diese einzelbetrieblichen Klimabilanzen sind die Bewertungsbasis, um betriebliche Stellschrauben zur Reduzierung von Emissionen zu identifizieren. Vielversprechende THG-Minderungsstrategien werden unter Berücksichtigung weiterer Nachhaltigkeitskriterien wie Tierwohl und Tiergesundheit auf Brandenburger Kooperationsbetrieben angewendet und auf ihre Effizienz überprüft. Anschließend werden die gesammelten Erkenntnisse aus dem Projekt durch eine Wissensvermittlung mit verschiedenen Formaten vom Praxisworkshop auf den Demonstrationsbetrieben bis hin zum zielgruppenspezifischen eLearning Angeboten für die breite Praxis zur Verfügung gestellt. Diese Aufgaben teilen sich die beiden Projektpartnern LVAT Groß Kreutz e.V. und IFN Schönow e.V. gemeinsam mit den Kooperationsbetrieben.