VerLak - Verlängerung der laktationsperiode und selektives Trockenstellen zur Minimierung des Antibiotikaeinsatzes bei Milchkühen
Das VerLak-Projekt hat sich zum Ziel gesetzt, praxisgeeignete Konzepte und Methoden zur Verringerung des Antibiotikaeinsatzes in der Milcherzeugung einzuführen und dauerhaft zu etablieren.
Die Trockenstehphase der hochleistenden Milchkuh ist ein besonders kritischer Bereich in den unterschiedlichen Produktionsphasen. Dies führt nicht selten zu gesundheitlichen Problemen in der darauffolgenden Laktation nach der erneuten Abkalbung. Dies bedeutet einen notwendigerweise erhöhten Einsatz von Tierarzneimitteln in der Frühlaktation sowie prophylaktisch vor dem Trockenstellen. Erschwert wird dies durch sehr hohe Milchleistungen zum Laktationsende, wenn die Kühe frühzeitig in der Laktation wieder besamt werden.
Das Projekt VerLak, will auf zehn über Deutschland verteilten Betrieben unterschiedlicher Größe zeigen, dass
• die Verlängerung der Laktation einen positiven Effekt auf die Tiergesundheit hat und
• die Umsetzung des selektiven, nicht-antibiotischen Trockenstellen erleichtert wird.
Von den zehn Projektbetrieben werden dann drei Modellbetriebe ausgewählt, die als Multiplikator für andere Milchviehhalter fungieren, um diese Vorgehensweise auf weiteren Betrieben zukünftig umzusetzen.
Da die Fruchtbarkeit von Kühen stark vom Alter und der jeweiligen Milchleistung beeinflusst wird, ist ein tierindividueller Besamungsstart zielführend, statt alle Tiere nach einer generellen Freiwilligen Wartezeit zu besamen. Auf der Basis von retrospektiv analysierten Laktationskurven von Milchkühen in Mecklenburg-Vorpommern ist ein Algorithmus entwickelt worden. So steht nun im Projekt eine App zur Verfügung, die unter der Berücksichtigung von Alter der Kuh, Laktationsphase und Milchleistung einen tierindividuell optimalen Besamungsstart generiert.
Zum Ende der Laktation werden dann die Tiere nach einem festgelegten Schema zum selektiven Trockenstellen ausgewählt. Dafür werden u.a. Produktionsdaten, Gesundheitskennzahlen, aber auch Untersuchungsergebnisse von Milchproben zur Hilfe genommen.
Alle Maßnahmen, die neu im Betrieb umgesetzt werden sollen, werden in Form von Merkblättern, Lehrvideos und speziellen e-Learning Veranstaltungen auf den Betrieben implementiert.
Es ist davon auszugehen, dass sich automatisch die Anzahl der Trockenstehperioden in der Gesamtnutzungsdauer je Kuh und damit auch die Maßnahmen zum Trockenstellen verringern. Kombiniert mit einem selektiven Trockenstellen bei optimalem Fütterungsmanagement der Tiere ist von einer Minimierung des Antibiotikaeinsatzessowohl gesamtbetrieblich pro Herde und Kuh, als auch überbetrieblich in der gesamten Milchviehhaltung auszugehen.