FertiCow – praxistaugliche Diagnostik der Endometritis der Milchkuh sowie Ursachen und Nutzen einer frühzeitigen Diagnostik von Zwillingsträchtigkeiten
Die Endometritis zählt zu den Hauptursachen für eine verminderte Fruchtbarkeit verbunden mit erheblichen wirtschaftlichen Verlusten. Projektziel ist eine sichere frühzeitige Endometritisdiagnose als Grundlage für eine erfolgreiche Therapie. Auch das vermehrte Auftreten von Zwillingsgraviditäten ist mit einem hohen Risiko für die Tiergesundheit und Fruchtbarkeit verbunden. Die Ermittlung von Risikofaktoren und eine frühzeitige Diagnose von Zwillings-trächtigkeiten können ebenfalls zu einer Verbesserung der Fruchtbarkeit beitragen.
Die Uterusgesundheit bei Milchkühen ist in den letzten Jahren immer mehr in den Fokus von Wissenschaftlern, Tierärzten und Landwirten gerückt. Gerade in Deutschland spielen klinische und subklinische Endometritiden als Ursachen für schlechtere Fruchtbarkeit, geringere Leistung und erhöhte Abgänge eine zunehmende Rolle. Ein aktueller Stand über die spezifischen pathogenen Uteruskeime sowie ihre Virulenzfaktoren fehlt und ist für die bestmögliche Behandlung von essentieller Bedeutung. In der geplanten Studie soll daher innerhalb des Projektteils Endometritis- Check (E-Check) ein Ist-Stand bezüglich der klinischen Endometritis und der ursächlichen Keimflora in Milchviehbetrieben erhoben werden. Zu diesem Zweck soll moderne Diagnostik (Hochleistungsultraschall, computergestützte Graustufenanalyse) kombiniert mit einer klinischen Bewertung des vaginalen Ausflusses (Vaginal discharge score, VDS) sowie einer aussagekräftigen mikrobiologischen Untersuchung verknüpft werden.
Der Anteil der Zwillingsträchtigkeiten beim Rind ist in den letzten Jahren kontinuierlich angestiegen. Für das Muttertier ist eine Zwillingsgravidität mit einem erhöhten Risiko für Stoffwechselstörungen (negative Energiebilanz, Ketose), Schwergeburten, Nachgeburtsverhalten sowie für die Entwicklung einer Metritis. Zwillingsträchtigkeiten gehen zudem mit einem erhöhten Abortrisiko, vor allem bei unilateral im Uterus gelegenen Früchten, einher. Ursachen für das vermehrte Auftreten von Zwillingsträchtigkeiten in den letzten Jahren könnten in der stark angestiegenen Milch- und damit Stoffwechselleistung der Milchrinder liegen. Es kann zu einer Co-Dominanz der Follikel kommen, welche vor allem unter der Nutzung von Hormonprogrammen (hormonelle Unterdrückung des Corpus Luteum und damit keine Ovulation) auftritt.
Ziel der Projektteils Zwillings-Check (TWINCheck) ist es, Risikofaktoren für Zwillingsträchtigkeiten zu ermitteln und eine sonographische Zwillingsdiagnostik in den Betriebsablauf zu implementieren. Aus diesen Untersuchungen soll eine Empfehlung für die Praxis zum Vorgehen bei Zwillingsträchtigkeiten des Milchrindes abgeleitet werden.